Es ist der 15. Februar 2020 und das alljährliche Usedomer Winterbadespektakel steht auf dem Programm, dieses Jahr schon zum 26. Mal. Ich mache mich auf den Weg zum Ort des Geschehens an der Seebrücke Ahlbeck. Auf meinem Spaziergang über die Promenade zur Seebrücke mache ich mir Gedanken darüber, ob denn die Eisbader bei der trüben Witterung überhaupt in die kalten Fluten steigen würden. Doch dann das Unerwartete, angekommen an der Seebrücke Ahlbeck reißt die Wolkendecke plötzlich auf und die Sonne läßt auf ein ungetrübtes Event hoffen.
Auf dem Festgelände herrscht bereits Hochstimmung. Tausende Urlauber und Einheimische bevölkern den Strand rund um die große Bühne, welche eigens für dieses Event als Laufsteg für die Eisbader hergerichtet wurde. In dem riesigen Wärmezelt nebenan bereiten sich die Teilnehmer auf ihren großen Auftritt vor.
Endlich geht die Party los! Das diesjährige Motto lautet:
- Disney’s fantastische Welt
Hunderte Eisbader stellen sich in ihren phantasievollen Kostümen dem Publikum vor. Mit viel Musik, Tanz und Spiel zum Thema Disney bevölkern sie die Bühne und präsentieren sich den begeisterten Zuschauern. Gleich zu Beginn sorgt der Auftritt von NEPTUN für Aufsehen, ein wahres Meisterwerk des Bodypainting.
Der Moderator begrüßt nacheinander sämtliche Eisbader-Vereine sowie die vielen Einzelteilnehmer. Sie kommen sowohl aus Deutschland als auch aus dem benachbarten Polen. Ich bin erstaunt, wieviele Vereine es gibt, die sich dem Winterbaden verschrieben haben. Einige von ihnen nehmen lange Anfahrtswege in Kauf, um bei diesem Ereignis dabeisein zu dürfen.
- 18 Eisbader-Vereine insgesamt
- Vereine aus Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg
- Vereine aus den polnischen Städten Stettin, Kolberg und Misdroy
- Größter Verein aus Kolberg mit 60 Teilnehmern
- 333 Teilnehmer insgesamt
Ich dränge mich durch die vielen Zuschauer, um einen der bühnennahen Plätze zum Filmen und Fotografieren zu bekommen. Die Ergebnisse können auf meiner Webseite NORDBIBER betrachtet werden:
- Link: NORDBIBER
Nachdem sich alle Teilnehmer vorgestellt haben, kommt endlich der Startschuss zum Winterbad in der Ostsee. Die Zuschauer wenden sich hastig von der Bühne ab und drängen in Scharen so dicht wie möglich an das Ufer der See. Jeder möchte den Höhepunkt des Spektakels aus nächster Nähe betrachten. Auch ich mische mich unter die Schaulustigen und habe mir dabei fast nasse Füße geholt.
Am Strand und auf der Seebrücke verfolgen etwa 3000 Zuschauer die verkleideten Wasserratten bei ihrem Bad in der kalten Ostsee. Dabei haben unsere polnischen Nachbarn eindeutig die Nase vorn. Zu rhythmischer Musik wird im Wasser fast 20 Minuten gesungen, getanzt und gelacht. Man hat den Eindruck, einige Eisbader können gar nicht genug bekommen von der eisigen Flut.
- Wasser 5 Grad
- Luft 7 Grad
Nach und nach verlassen die Eisbader die kalte See und begeben sich in das beheizte Festzelt. Alle Teilnehmer bekommen eine Urkunde und einige Teilnehmer können sich über Pokale freuen, welche von den Organisatoren der Kurverwaltung bereitgestellt wurden.
- Beste Performance vom Eisbader-Verein aus Magdeburg
- Teilnehmer mit längster Anreise kommt aus Köln (760 Kilometer)
- Jüngster Teilnehmer ist 6 Jahre alt
- Ältester Teilnehmer ist 86 Jahre alt
Bei bestem Wetter war das 26. Usedomer Winterbadespektakel ein großer Erfolg und wird den furchtlosen Eisbadern sowie den vielen Urlaubern und Einheimischen in guter Erinnerung bleiben.